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Falsche Steine per Maßanfertigung
original Zeitungsartikel (PDF-Dokument 323kb)

Freie Presse, 11.10.2011 - Augustusburg - Firma Rocksystems stellt künstliche Felsen für große Terrarien und kleine Gartenteiche her. Was wie massiver Fels aussieht, das muss noch lange keiner sein. Glasfaserverstärkter Kunststoff heißt das Zauberwort, mit dem tonnenschweres Gestein scheinbar ganz leicht wird. Für Martin Kirchberger aus Augustusburg ist dieses Material Grundlage für seine berufliche Existenz.
Während einer Dienstreise im Ausland hatte er gesehen, wofür der moderne Kunststoff eingesetzt werden kann. Nach einer Marktanalyse stellte er fest: "In Deutschland gibt es dafür einen Markt." Also machte sich der 31-jährige Industriekaufmann im März 2009 mit dieser Idee selbstständig und gründete die Firma Rocksystems. Zwei Mitarbeiter hat er bereits anstellen können.
Verwendet wird das vielseitige Material ursprünglich in der Industrie, beispielsweise im Flugzeugbau, Rennsport und in Windkraftanlagen. "Der Vorteil des Glasfaserverbundstoffes ist, dass er sehr leicht und gleichzeitig extrem stabil ist. Außerdem kann man es quasi überall verwenden, es ist wasser- und wetterbeständig. Sogar Salzsäure hält es stand", erklärt Kirchberger. Echt Stein ist tatsächlich nur die Oberfläche, denn diese kleinsten Partikel bilden im Herstellungsprozess die erste Schicht. Danach folgen Harze und Glasfasern, die dem Material letztlich die enorme Stabilität verleihen.
Martin Kirchberger verkauft die maßgefertigten Schummelsteine beispielsweise für den Garten- und Landschaftsbau, als Dekoration für Outdoor-Geschäfte, als Wandverkleidung für Gaststätten und Wellnesslandschaften. "Ganz gleich, ob sich ein Kleingärtner einen Gartenteich wünscht oder ein Spaßbad seinen Rutschenturm mit dem künstlichen Felsen verkleiden möchte, das ist alles möglich", sagt er. In seinem kleinen Augustusburger Büro wird am Computer das entworfen, was dann passgenau hergestellt wird. Dem berühmten Bildhauer Michelangelo könne er damit zwar keine Konkurrenz machen, dafür aber seien die Gestaltungsmöglichkeiten des künstlichen Felsens vielseitig. "Von der nur wenige Zentimeter kleinen Kuschelhöhle für Hamster bis zur mehrere Quadratmeter großen Wohlfühlgrotte mit Wasserfall ist technisch alles möglich", erklärt der junge Geschäftsführer, der seine Fühler sogar schon bis Saudi Arabien ausgestreckt hat.
Vor wenigen Wochen wurde in Oberwiesenthal neben dem Meereswasseraquarium auch eine Krokodilanlage eröffnet. "Dafür haben wir die Verkleidungen und Wände des 78 Quadratmeter großen Terrariums gebaut", berichtet er. Und auch im Chemnitzer Tierpark ist die Augustusburger Firma derzeit im Einsatz. "Wir haben die öffentliche Ausschreibung für den Bau der neuen Riesensalamander-Anlage gewonnen", freut sich der Firmenchef über die wachsenden Auftragszahlen. In der neuen großzügigen Anlage sollen sich demnächst der Chinesische Riesensalamander und der aus Amerika stammende Schlammteufel zu Hause fühlen. Auch dafür hat das Augustusburger Unternehmen mit dem künstlichen Felsen eine naturnahe und täuschend echte Umgebung geschaffen. Die neue Anlage im Vivarium soll demnächst für die Besucher geöffnet werden.
Das Meeresaquarium am Fichtelberg ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. (von verena Toth)

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